Ursachen und Risikofaktoren von Rückenschmerzen - was du dagegen kannst
Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden unserer Zeit und betreffen Menschen jeden Alters. Ob durch langes Sitzen, falsche Bewegungen oder Stress – die Ursachen für Rückenschmerzen sind vielfältig und können den Alltag erheblich beeinträchtigen. In diesem Blogbeitrag möchten wir dir die wichtigsten Informationen rund um das Thema Rückenschmerzen zusammenfassen.
Was sind Rückenschmerzen?
Rückenschmerzen sind sehr individuelle Schmerzen und fühlen sich für die Betroffenen immer anders an. Da Rückenschmerzen nicht messbar sind, ist für die richtige Behandlung das Empfinden sowie die Mitteilungsfähigkeit der Betroffenen sehr relevant.
Rückenschmerzen können nach verschiedenen Kriterien eingeteilt werden. Je nach Dauer, Häufigkeit, Schwere, dem betroffenen Bereich, der Art aber auch dem Ursprung der Schmerzen unterscheiden sie sich voneinander.
Sie können akut sein und wenige Tage bis Wochen anhalten, subakut über einen Zeitraum von mehr als sechs Wochen bestehen oder chronisch beziehungsweise chronisch rezidivierend sein, wenn sie länger als zwölf Wochen dauern. Die Regelmässigkeit der Schmerzen kann sich in einmalig akuten, wiederkehrenden oder über einen längeren Zeitraum anhaltenden Episoden zeigen. Dabei schwankt die Intensität der Rückenschmerzen von kaum spürbar übermässig bis wechselnd stark oder sogar unerträglich, was durch Schmerzskalen oder Fragebögen beurteilt werden kann.
Je nach betroffener Region können die Schmerzen im oberen Rücken und Nackenbereich (Halswirbelsäule bis obere Brustwirbelsäule), im mittleren Rücken (mittlere bis untere Brustwirbelsäule) oder im unteren Rücken (Lendenwirbelsäule, Becken, „Kreuz“) lokalisiert sein. Man unterscheidet zwischen unspezifischen Rückenschmerzen, bei denen keine eindeutige Ursache erkennbar ist, und spezifischen Rückenschmerzen, bei denen eine klare Ursache feststellbar ist.
Der Ursprung der Schmerzen kann radikulär sein, was bedeutet, dass sie durch eine Reizung der Nervenwurzel, beispielsweise durch eine Entzündung oder einem Vofall der Bandscheibe ausgelöst werden. Alternativ können die Schmerzen spondylogen sein, was wiederrum heisst, dass sie ihren Ursprung nicht im Nerv, sondern in den umgebenden Strukturen wie den Zwischenwirbelgelenken, Muskeln oder Faszien haben.
Symptome von Rückenbeschwerden
Die typsichen Schmerzen im unteren Rücken sind in erster Linie nicht immer mit erstzunehmenden Krankheiten zu verbinden. Klassischerweise entstehen diese Schmerzen häufig durch Fehlhaltungen oder Überbelastungen. Kommt es allerdings zu einem chronisch wahrgenommenen Schmerz, sollte dieser genauer beobachtet werden. Rückenschmerzen können mit einer Vielzahl von Symptomen einhergehen, die auf unterschiedliche Ursachen und Schweregrade verweisen. Symptome wie ein Taubheitsgefühl in Beinen oder Armen oder ein Kribbeln in den betroffenen Bereichen sind häufige Begleiterscheinungen, die auch auf eine Nervenreizung hindeuten können. Das Gefühl von Schwäche oder gar Lähmungserscheinungen kann ebenfalls auftreten und sollte durchaus ernst genommen werden. Schmerzen, die sich vom Rücken auf die Beine oder den Genitalbereich ausbreiten und sich bei Bewegung, Husten oder Niesen verstärken, sollten genauer unter Beobachtung stehen.
Weitere alarmierende Symptome im Zusammenhang mit Rückenschmerzen sind Einschränkungen beim Halten von Urin oder Stuhl, was auf eine Beeinträchtigung der Nervenfunktion hinweisen kann. Ein ungewöhnlicher Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Schwindel und eine Neigung zu Ohnmacht können ebenfalls auftreten. Diese Symptome sollten niemals ignoriert werden, da sie auf schwerwiegende Erkrankungen hinweisen könnten, die eine gezielte Behandlung benötigen.
Was sind die häufigsten Gründe für Rückenschmerzen?
In der Regel entstehen mehr als 90% der Beschwerden im Rücken aufgrund von fehlerhaften, sich wiederholenden Belastungen, welche Muskelverspannungen auslösen können.
Eine häufige Ursache ist eine mangelnde Bewegung, was zu einem Verlust der Muskulatur führen kann, die normalerweise die Wirbelsäule stützt und stabilisiert. Auf der anderen Seite kann auch zu viel Bewegung, insbesondere wenn es zu einer Überlastung der Muskulatur kommt, Rückenschmerzen verursachen. Falsche Bewegungen und Fehlbelastungen, die durch ungünstige Bewegungsabläufe entstehen, können die Rückenmuskulatur und die Wirbelsäule stark beanspruchen und Schmerzen hervorrufen.
Auch Fehlhaltungen, die über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, belasten den Rücken und können zu Schmerzen führen. Schließlich spielen seelische Belastungen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Stress, Ängste und andere psychische Belastungen können sich auf den Körper übertragen und Rückenschmerzen begünstigen oder sogar verstärken. All diese Faktoren können einzeln oder in Kombination dazu führen, dass Rückenschmerzen entstehen, wodurch die Lebensqualität massgeblich eingeschränkt werden kann.
Insbesondere beim Alterungsprozess unseres Körpers, altert auch unsere Wirbelsäule mit, wodurch die Bandscheiben Wasser verlieren und dünner werden, was wiederrum zu einer verstärkten Belastung der kleinen Wirbelkörper führt und Verschleisserscheinungen hervorrufen kann. Da dies, und auch die Reduzierung von Knochen- und Muskelmasse ein sehr natürlicher Prozess in unserem Leben ist, muss hier nicht immer zwangsläufig eine Krankheit hinterstecken. Lasse es zur Sicherheit ärztlich abklären und gehe zur Untersuchung, wo die erkennbaren Veränderungen und akuten Beschwerden sitzen.
Arten von Rückenschmerzen
Grundsätzlich lassen sich Rückenschmerzen in drei Gruppen innerhalb ihrer Körperregionen einteilen. In Höhe der Halswirbel spricht man von der Zervikalgie, bei den Lendenwirbeln von einer Lumbago und Schmerzen in der Rückenmitte werden als Dorsalgie bezeichnet.
Erstere sind in der Regel auf eine Fehlhaltung oder Stress zurückzuführen und sind meistens innerhalb weniger Tage wieder verschwunden und in der Regel harmlos.
Eine Lumbago tritt im Bereich des unteren Rückens auf uns macht sich bereits bei kleinsten Bewegungen bemerkbar. Häufig entsteht sie durch eine wiederholte Beanspruchung oder langfristig eingenommene, falsche Körperhaltung. Ein Lumbago ist die häufigste Art von Rückenschmerzen.
Bei der letzten Art, der Dorsalgie, handelt es sich um Schmerzen, die von der Rückenmitte herausstrahlen und sich bis in den Nacken ziehen. Oftmals fühlt es sich wie eine Blockade oder “Störung” an.
Was tun wenn der ganze Rücken schmerzt?
Da die Ursachen und Arten von Rückenschmerzen vielseitig sind, kommen entsprechend mehrere Behandlungsformen in Frage. Neben der manuellen Therapie können auch eine medikamentöse oder sogar operative Behandlung überlegt werden. Welche Behandlung sinnvoll ist, hängt von den Gründen der Schmerzen ab. Handelt es sich um einen spezifischen Rückenschmerz, wird nach den Regeln der zugrunde liegenden Erkrankung gehandelt. Beim unspezifischen Rückenschmerz wiederum wird in der Regel auf eine Bewegungstherapie zurückgegriffen und eventuell auch mit Schmerzmitteln gearbeitet.
Nicht-medikamentöse Rückenschmerzen-Behandlung
Genauso wie eine Überbelastung schädlich für unseren Körper sein kann, ist es auch die komplette Schonhaltung. Daher gilt auch bei Rückenschmerzen, dass aktive Bewegung förderlicher ist, als ein kompletter Stillstand unseres Körpers.
Krankengymnastik & Funktionstraining
Eine Schonhaltung bei Rückenschmerzen kann zwar im ersten Moment die Schmerzen verringern, führt aber gleichermassen dazu, dass langfristig weitere Verspannungen auftreten, da es sich um eine unnatürliche Haltung des Körpers handelt. Befindest du dich bereits in diesem Zustand, können verschiedene Übungen dabei helfen, die Beweglichkeit deines Körpers zurückzuerlangen. Beispielsweise liegt das Ziel in der Krankengymastik darauf, dass der Körper mobilisiert und die Muskelkraft erhöht wird.
Manuelle Therapie
Bei der manuellen Therapie überwiegen die passiven Elemente, wobei dein Massagetherapeut nach Störungen in deinem Bewegungsapparat sucht und versucht durch das Ertasten und Erfühlen deiner Muskeln und Gelenke eine Linderung der Probleme zu erreichen. Leidest du unter chronischen Schmerzen, dann kann eine medizinische Massage deine Beschwerden deutlich lindern. In einem vorherigen Anamnesegespräch besprichst du mit deine*r Therapeut*in genau, wo die Schmerzen liegen und welche indiviudelle Behandlung in deinem Fall in Frage kommen kann. Mehr Infos & Buchung zur medizinischen Massage findest du hier: Medizinische Massage Zürich
Übrigens: Unsere Therapeut*innen sind klrankenkassenanerkannt – schau auf unserer Website einfach nach, wer von deiner Krankenkasse übernommen wird.
Osteopathie
Eine weitere medikamentlose Behandlungsform ist die Osteopathie. Ein zentraler Aspekt dieser ist die Überzeugung, dass die Struktur (also die körperlichen Gewebe wie Knochen, Muskeln, Bindegewebe) und die Funktion (die Art und Weise, wie der Körper arbeitet) eng miteinander verbunden sind. Wenn eine Struktur im Körper aus dem Gleichgewicht gerät, sei es durch Verletzung, Fehlhaltung oder andere Einflüsse, kann dies die Funktion beeinträchtigen und zu Schmerzen oder anderen Beschwerden führen, wodurch auch häufig Blockaden entstehen. Osteopath*innen greifen zur Lösung dieser gerne auf verschiedene Massagen, Dehn- und Grifftechniken zurück, welche die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren sollen.
Wärme- oder Kältebehandlung
Besonders bei akuten Rückenschmerzen kann eine Behandlung durch Wärme dazu beitragen, dass sich die Muskeln entspannen können. Daudrch wird die Durchblutung angeregt und der Stoffwechsel besser stimuliert. Allerdings ist Wärme nicht immer das beste Mittel der Wahl, da sie bei Reizungen oder Entzündungen diesen Zustand sogar noch verschlechtern kann. In diesem Fall sollte auf Kühlpads zurückgegriffen werden, um die Schmezsignale des Körpers zu lindern.
Alternative Behandlungsformen bei Rückenschmerzen
Sollten die Möglichkeiten der nicht-medikamentösen Behandlungsformen ausgeschöpft sein oder der Zustand diese nicht zulassen, sollte auf anderweitige Methoden der Schmerzbehandlung zurückgegriffen werden.
Besonders entzündungshemmende Wirkstoffe, wie Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen kommen häufiger zum Einsatz, sind die Rückenschmerzen akut. Allerdings sollten Betroffene, die unter stärkeren Herz- oder Nierenproblemen leiden, diese nur mit Vorsicht und vorheriger ärtzlicher Abklärung einnehmen. Generell sollte bei der Einnahme von Medikamenten bei Rückenschmerzen vorab der Rat eines Facharztes eingeholt werden, damit die Behandlung dieser auch zielführend verläuft.
Das letzte Mittel der Wahl ist eine Operation. Eine solche ist nur in wenigen Fällen absolut notwendig. Gibt es Hinweise auf eine Störung der Blasen- und Darmfunktion, muss innerhalb kürzester Zeit gehandelt werden. Auch wenn die Schmerzen das Gefühl im Bein beeinträchtigen oder eine Muskelschwäche hervorrufen, ist eine Operation durchaus denkbar. Operationen bei Rückenschmerzen sind in den meisten Fällen auf Bandscheibenvorfälle zurückzuführen. Doch auch hier ist eine Operation nicht immer die beste Alternative. Ist eine OP nicht zwangsläufig nötig, sollten vorab alle anderen Alternativen in Betracht gezogen und eventuell auch eine Zweitmeinung eingeholt werden.
Nach der Operation sollte der Fokus primär auf dem Wiederaufbau der Muskulatur liegen. Es sollte ein Geühl für den Körper und seine Balance sowie die volle Bewegungsfähigkeit wiedererlangt werden. Dabei eignen sich besonders gut anschliessende Rehabilitationsmaßnahmen oder eine manuelle Therapie.
Rückenschmerzen: Vorbeugen, Früherkennung, Prognose
Auch, wenn Rückenschmerzen schneller als erwartet auftreten können, hast du einige Optionen, diese frühzeitig zu erkennen und bereits zeitnah dagegen vorzugehen. Typische Warnzeichen sind Muskelverspannungen, Abgeschlagenheit oder eine Steifheit in den Gelenken sowie dem Rücken direkt nach dem Aufstehen. Verspürst du diese frühzeitigen Beschwerden bereits, versuche ihre Auslöser zu identifizieren und beuge sie durch verschiedene Massnahmen vor.
Versuche zunächst, Lasten gleichmäßig zu verteilen, beispielsweise beim Tragen von Einkäufen, indem du zwei Taschen verwendest. Bücke dich aktiv, sprich lasse deine Beine die Hauptarbeit übernehmen, indem du in die Hocke gehst und versuchst, den Rücken gerade zu halten. Schwere Gegenstände hebst du am besten mit geradem Rücken auf und hälst diese nahe am Körper, während du ausatmest. Beim Sitzen kannst du versuchen, die Füsse flach auf den Boden zu stellen und mit einem geraden Rücken die Sitzposition regelmässig zu wechseln. Stehst du wiederum viel, kann es helfen, auf eine gleichmässige Gewichtsverteilung zu achten, um den Rücken zu entlasten. Auch eine regelmässige Bewegung sowie gezieltes Rückentraining sind dafür gut geeignet, die Muskulatur zu stärken eine Unterstützung für die Wirbelsäule zu leisten. Zudem fördern Sportarten wie Schwimmen, Spaziergänge oder Yoga die Rückengesundheit. Zudem solltest du darauf achten, einer ausgewogenen Ernähurng zu folgen, um Übergewicht zu vermeiden und dadurch auch den Rücken zu entlasten. Nicht zuletzt spielt auch deine psychische Gesundheit eine wichtige Rolle. Leidest du unter einem hohen Stresslevel, können auch verschiedene Entspannungstechniken, wie beispielsweise Meditation, dazu beitragen, Rückenschmerzen vorzubeugen.