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Rückenschmerzen – Wann zum Arzt?

Fast jeder Mensch leidet im Laufe seines Lebens unter Rückenschmerzen. Diese Schmerzen können variieren, von ganz leicht bis hin zu so stark, dass sie den Alltag beeinträchtigen. Bei leichten Beschwerden kann oft schon Bewegung, Laufen oder Yoga helfen. Eine Massage ist natürlich auch immer eine gute Idee.

Doch was, wenn die Schmerzintensität so hoch ist, dass man den normalen Tätigkeiten des Alltags nicht mehr nachgehen kann? Und die Schmerzen nicht mehr ab und an da sind, sondern chronisch auftreten? Oder mit den Schmerzen Lähmungen oder andere Ausfallerscheinungen auftreten? Dann ist es Zeit, einen Arzt zu konsultieren.

Welche Arten von Rückenschmerzen gibt es?

Spezialisten teilen Rückenschmerzen in akute, subakute und chronische Rückenschmerzen ein. Zusätzlich zu dieser Einteilung unterscheidet man auch zwischen einfachen und komplizierten Kreuzschmerzen sowie alarmierenden Wirbelsäulensymptomen. Beispiele für komplizierte Rückenschmerzen sind unter anderem:

  • Schmerzen, die durch Wirbelsäulendeformitäten hervorgerufen werden. Zum Beispiel durch Skoliose, Beckenschiefstand, Wirbelkanalverengungen, Knochenschwund (Osteoporose)
  • Schmerzen, die länger als sechs Wochen anhalten = chronische Rückenschmerzen.

Wann soll ich mit Rückenschmerzen zum Arzt gehen?

Viele Rückenschmerzen sind harmlos und gehen oft von allein wieder weg. Sind die Beschwerden allerdings länger anhaltend, so stark, dass sie den Alltag beeinträchtigen, oder in andere Bereiche des Körpers strahlen, dann lohnt es sich so schnell wie möglich einen Arzt aufzusuchen.

Es ist wichtig bei akuten Rückenschmerzen zum Arzt zu gehen, denn man will auf jeden Fall eine Chronifizierung der Schmerzen verhindern.

Da es sich bei Rückenschmerzen immer um ein Symptom für etwas Darunterliegendes handelt, lohnt es sich immer, sich nach der Ursache zu fragen.

Ein Arztbesuch ist ratsam, wenn

  • die Rückenschmerzen länger als drei Tage andauern
  • die Beschwerden nach einem Unfall, zum Beispiel einem Sturz, auftreten
  • Sie Lähmungserscheinungen in den Beinen wahrnehmen
  • die Schmerzen mit Fieber oder Nachtschweiss auftreten
  • Sie Taubheitsgefühle an den Oberschenkelinnenseiten oder im Intimbereich wahrnehmen
  • Inkontinenz auftritt oder Sie keine vollständige Kontrolle über Blase und Darm mehr haben
  • bei Schwindelgefühlen, die mit den Schmerzen kommen
  • Sie sich übergeben mussten und dies mit den Rückenschmerzen zusammenhängt
  • die Schmerzen in andere Bereiche des Körpers strahlen
  • es ein starker einschiessender Schmerz ist
  • Sie einmal unter einer Krebserkrankung litten
  • Körperpartien entlang der Wirbelsäule geschwollen, rot oder warm sind
  • der Schmerz trotz Schmerzmittel nach 1-2 Tagen noch nicht besser ist
  • Sie schon Vieles versucht haben, auch Massage, und die Schmerzen nicht besser oder sogar noch stärker geworden sind

Kann man wegen Rückenschmerzen zum Hausarzt?

Zu welchem Arzt man gehen kann, hängt vom persönlichen Versicherungsmodell ab. Bei manchen Modellen muss zuerst die Versicherung angerufen werden, welche einem mit den nächsten Schritten weiterhilft. Bei anderen Modellen muss immer als Erstes der Hausarzt konsultiert werden. In der Regel ist der Besuch beim Hausarzt jedoch der erste Schritt. Bei Bedarf leitet dieser Sie an einen Facharzt weiter.

Welcher Facharzt hilft bei welchen Rückenschmerzen?

  • Bei Schmerzen, die vom Bewegungsapparat (Knochen & Muskeln) ausgehen, hilft der Orthopäde oder Physiotherapeut. Auch eine medizinische Massage kann bei Beschwerden der Rückenmuskulatur helfen.
  • Die Neurochirurgie ist bei Einengungen des Wirbelkanals zuständig.
  • Ein Neurologe ist gefragt, wenn die Schmerzursache mit den Nerven zusammenhängt.
  • Wenn die Rückenschmerzen eventuell durch Entzündungen oder eine Autoimmunkrankheit verursacht werden, kann ein Rheumatologe konsultiert werden.
  • Oft treten Rückenschmerzen auch psychosomatisch auf. Das heisst, die Ursache der Schmerzen ist von emotionalem oder psychologischem Kern. Hier kann ein Psychotherapeut oder ein diplomierter Naturheilpraktiker weiterhelfen.

Was macht ein Arzt bei Rückenschmerzen?

In der Regel führt der Hausarzt eine Untersuchung durch, welche zwei bis drei verschiedene Funktionstests und verschiedene Fragen (falls Sie hohem Stress ausgesetzt sind, teilen Sie dies Ihrem Arzt unbedingt mit) inkludiert.

Die Wirbelsäule wird auf Druckempfindlichkeit untersucht. Ein Lasègue-Test kann Auskunft auf eine Ischialgie oder einen Bandscheibenvorfall geben. Handelt es sich um eines der beiden, dann spricht man von radikulären Schmerzen. Das heisst, dass die Symptome durch eine Reizung einer Nervenwurzel verursacht werden. Ein radikulärer Schmerz ist oft ein strahlender Schmerz, der sich in die Beine, Zehen, Arme und Finger ziehen kann. Im Falle eines positiven Lasègue-Test wird ein MRT verordnet, um der Ursache genau auf den Grund zu gehen. Es wird an einen Spezialisten weiterverwiesen.

Wenn es sich um einen lokalen Schmerz handelt und kein Verdacht auf Nervenwurzelkompressionen besteht, so wird meist eine Verordnung zur Physiotherapie erteilt.

Mit dieser Verordnung wird eine Behandlung vom Physiotherapeuten von der Krankenkasse übernommen. Mehr Infos dazu findest du hier. Sie gilt allerdings nur für Physiotherapie, das heisst, dass medizinische Massagen bei einem Med. Masseur oder Masseurin nicht übernommen werden. Um medizinische Massagen von einer ausgebildeten medizinischen Masseurin oder Naturheilpraktikerin über die Krankenkasse abrechnen zu können, brauchen Sie eine Zusatzversicherung. Es hängt von der jeweiligen Zusatzversicherung ab, wie viel Prozent der Kosten der Behandlung übernommen werden.

In den meisten Fällen wird der Hausarzt auch Schmerzmittel verordnen, welche die Symptome kurzfristig lindern können. Dies ist wichtig, damit man sich nicht in eine Schonhaltung begibt, welche den Rückenschmerz eventuell noch verschlimmern könnte.

Welche Rückenschmerzen sind gefährlich?

Wirklich gefährlich sind Rückenschmerzen dann, wenn sie zusammen mit Ausfallerscheinungen wie Lähmungen oder Inkontinenz auftreten. Sollte ausserdem ein Schwindelgefühl mit auftreten oder Sie müssen sich übergeben, dann ist das auch ein Zeichen, dass man sofort den Arzt aufsuchen sollte.

Allerdings sollte man generell bei allen Schmerzen, die im Körper auftreten, achtsam sein. Bleibt ein Hexenschuss zum Beispiel unbehandelt, so kann dieser immer schlimmer werden und langanhaltende Beschwerden bereiten. Je länger man wartet, desto schwerer sind die Schmerzen zu beheben.

Ab wann gelten Rückenschmerzen als chronisch?

Rückenprobleme können aus vielen verschiedenen Gründen auftreten. Ursachen dafür sind oft eine einseitige Haltung und Bewegungsmangel, was zu Muskelverspannungen führt. Meist ist der Grund für die Schmerzen auch unbekannt und in vielen Fällen gehen sie von alleine wieder weg. Doch manchmal halten sie an. Man spricht von chronischen Rückenschmerzen, wenn die Schmerzen länger als sechs bis zwölf Wochen anhalten.

Was tun bei chronischen Rückenschmerzen?

Leidet man unter anhaltenden Rückenbeschwerden, hat dies signifikante Auswirkungen auf das eigene psychische Wohlbefinden. Man hofft die Schmerzen heilen zu können und, falls unbekannt, die Ursache verstehen zu können. Hier stellt sich nun die Frage: An wen wende ich mich? An den Hausarzt? Oder an die medizinische Masseurin?

Eine medizinische Massage kann im Prinzip immer helfen die Beschwerden zu lindern. Zusätzlich führt die Masseurin eine Anamnese durch, die oftmals Klarheit bringen kann. Bei chronischen Schmerzen im Rückenbereich braucht es oft mehrere Massagen, gepaart mit anderen Modalitäten wie zum Beispiel Sport, um wieder schmerzfrei zu werden.

Kurz gesagt, für chronische Rückenschmerzen lohnt es sich, sich sowohl an den Hausarzt als auch an die medizinische Masseurin zu wenden. Beide werden einem weiterhelfen können. Der Hausarzt kann eine Diagnose stellen, welche Klarheit und weitere Schritte bringt. Die Massage kann mit hoher Wahrscheinlichkeit die Beschwerden lindern und nach mehreren Behandlungen eventuell beheben.

Was kann mir zusätzlich bei Rückenschmerzen helfen?

Zusätzlich zu einer Massage und der Konsultation beim Allgemeinarzt oder Experten können die folgenden Dinge helfen:

  • Bewegung, wie Yoga oder Pilates
  • Wärme, zum Beispiel durch eine Wärmesalbe, Fangopackung oder Wärmflasche
  • Akupunktur
  • Krankengymnastik
  • Entspannungsbäder

Bewegung ist generell von Vorteil, da sie die Rückenmuskulatur stärkt.

Was sollte ich bei Rückenschmerzen vermeiden?

Vermeide vieles Bücken oder das Heben schwerer Dinge. Passe zusätzlich auf, nicht in eine Schonhaltung zu verfallen. Eine Schonhaltung ist eine Körperhaltung, welche wir einnehmen, um unsere Schmerzen zu lindern oder zu vermeiden. Da diese Haltung aber unnatürlich für unseren Körper ist, kann sie zu weiteren Verspannungen und Muskelverhärtungen führen.

Fazit

Rückenschmerzen sind ernst zu nehmen. Sie sind eine der am häufigsten auftretenden Volkskrankheiten und die meisten Menschen leiden im Laufe ihres Lebens an irgendeiner Art von Rückenschmerzen. Viele Rückenschmerzen gehen von alleine wieder weg. Sport und Bewegung können Rückenschmerzen vorbeugen oder lindern. Wirklich zum Arzt muss man dann, wenn die Schmerzen in andere Körperbereiche ausstrahlen, sie mit Begleiterscheinungen wie Fieber, Inkontinenz oder Übergeben auftreten oder starke akute Schmerzen nach 2-3 Tagen nicht weggehen. Je schneller man Massnahmen trifft, desto besser, denn so vermeidet man eine Chronifizierung der Rückenschmerzen.